Wegen der Gewalt im Südsudan hat Deutschland seine Botschaft in dem afrikanischen Land geschlossen. Dies teilte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) am Samstag im Online-Dienst Bluesky mit. „Nach Jahren des fragilen Friedens“ stehe der Südsudan „erneut am Rand des Bürgerkriegs“. Der Krisenstab der Bundesregierung habe deshalb vorerst die Schließung der deutschen Vertretung in der südsudanesischen Hauptstadt Juba beschlossen, um die Sicherheit des Personals zu gewährleisten.
Präsident Salva Kiir und Vize-Präsident Riek Machar hätten das Land „in eine Gewaltspirale“ gestürzt, erklärte Baerbock. „Sie sind in der Verantwortung, die sinnlose Gewalt einzustellen und das Friedensabkommen endlich umzusetzen.“
Unterstützer von Präsident Kiir werfen Truppen Machars vor, im Nordosten des Landes mit Verbündeten Regierungstruppen angegriffen zu haben. Kiirs Armee reagierte mit Luftangriffen im Bundesstaat Obernil, bei denen nach örtlichen Angaben mehrere Zivilisten getötet wurden. Nach UN-Angaben sind seit Februar mindestens 50.000 Menschen vor den Kämpfen auf der Flucht.
Der wiederaufgeflammte Konflikt bedroht ein Friedensabkommen von 2018 zwischen Kiir und Machar. Es hatte einen fünfjährigen Bürgerkrieg beendet, bei dem rund 400.000 Menschen getötet wurden. Der Südsudan hatte sich 2011 vom Sudan abgespalten und gilt trotz großer Ölvorkommen als einer der ärmsten Staaten der Welt. Für den Südsudan gilt schon seit Jahren eine Reisewarnung Deutschlands.