Die Schweizer Botschaft in Teheran, welche die Interessen der USA im Iran vertritt, ist am Sonntag nach rund zwei Wochen Schließung wieder geöffnet worden. Das Schweizer Außenministerium erklärte, dass Botschafterin Nadine Olivieri Lozano zusammen mit einem kleinen Team am Vortag über Aserbaidschan auf dem Landweg in die iranische Hauptstadt zurückgekehrt sei. Die Botschaft war am 20. Juni „aufgrund der instabilen Lage“ im Iran „temporär geschlossen“ worden und soll nun ihren Betrieb „schrittweise“ wieder aufnehmen.
„Mit der Rückkehr nach Teheran erfüllt die Schweiz erneut direkt vor Ort ihre Aufgaben als Schutzmacht für amerikanische Interessen in Iran“, erklärte das Außenamt in Bern weiter. „Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Parteien unverzüglich zur Diplomatie zurückkehren.“ Die „guten Dienste der Schweiz sowie Genf als Verhandlungsort“ stünden dafür zur Verfügung.
Die USA unterhalten keine diplomatischen oder konsularischen Beziehungen zum Iran. Seit 1980 vertritt die Schweiz über ihre Botschaft in Teheran offiziell die Interessen der USA im Iran. Teheran und Washington haben seit dem 12. April fünf Verhandlungsrunden über das iranische Atomprogramm geführt. Eine sechste Runde, die für den 15. Juni unter Vermittlung des Oman geplant war, kam wegen des Beginns des Krieges zwischen Israel und dem Iran nicht zustande.
Am 13. Juni hatte Israel mehrere Orte im Iran attackiert, darunter militärische und nukleare Anlagen. Als Begründung führte die israelische Regierung den Vorwurf an, Teheran arbeite an einem Atomprogramm. Der Iran wies die Behauptungen zurück und reagierte mit Gegenangriffen. Es folgten zwölf Tage der Eskalation, die in US-Luftschlägen auf drei zentrale Atomanlagen im Iran gipfelte. Nach Angaben iranischer Behörden wurden in dem Konflikt insgesamt mehr als 600 Menschen im Iran getötet, darunter viele Zivilisten. Der von US-Präsident Trump verkündete Waffenstillstand trat am 24. Juni in Kraft.