Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz hat eine Bodeninvasion durch israelische Truppen in weiteren Teilen des Gazastreifens angekündigt. Katz schrieb am Mittwoch im Onlinedienst X, die israelischen Streitkräfte würden „bald mit voller Kraft in zusätzlichen Gebieten in Gaza“ agieren. Die Bewohner würden dann aufgefordert, die Gebiete „für ihre eigene Sicherheit zu verlassen“.
Zuvor hatte Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu den Palästinensern mit der Annexion von Teilen des Gazastreifens gedroht. Sollte die Hamas die verbleibenden Geiseln nicht freilassen, werde Israel den militärischen Druck erhöhen, sagte Netanjahu. Dies schließe „die Einnahme von Gebieten“ im Gazastreifen ein.
Die Vereinten Nationen erklärten am Mittwoch, in nur einer Woche seien 142.000 Menschen im Gazastreifen von Israel vertrieben worden. Der Raum für Familien „schrumpfe“, sagte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric. Zwischen dem Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober 2023 und dem Inkrafttreten der Waffenruhe im Januar seien bereits rund 90 Prozent der Bevölkerung des Gebiets mindestens ein Mal vertrieben worden.
Israels Vernichtungskrieg in Gaza geht weiter
Die israelische Armee hatte vor gut einer Woche die seit Mitte Januar geltende Waffenruhe im Gazastreifen gebrochen und massive Luftangriffe auf die palästinensische Enklave wieder aufgenommen. Zudem startete die Armee eine neue Bodeninvasion in dem Palästinensergebiet. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bisher binnen Tagen mehr als 800 Menschen getötet, darunter zahlreiche Kinder. Demnach sind zudem mehr als 1.700 Palästinenser verletzt worden.
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Organisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel war die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet. Nach palästinensischen Angaben sind in Gaza seit Beginn des israelischen Vernichtungskriegs mehr als 50.000 Menschen getötet und mehr als 113.500 verletzt worden.
Seit dem 19. Januar galt eine Waffenruhe, die erste Phase des geschlossenen Abkommens lief am 1. März aus. Eine Einigung über die zweite Phase konnte bisher nicht erzielt werden, nachdem Israel die Verhandlungen blockiert hatte.