Die US-amerikanische Hilfsorganisation Rahma Worldwide hat der umstrittenen US-Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) vorgeworfen, Hilfsgüter beschlagnahmt und ohne Zustimmung deren Logo verwendet zu haben. Man versuche seit vier Tagen, 4.000 Lebensmittelpakete und 16 Container mit Weizen nach Gaza zu liefern, sei jedoch daran gehindert worden, teilte die Hilfsorganisation am Donnerstag auf Facebook mit.
Die GHF habe die Kontrolle über die Hilfslieferung übernommen und erklärt, sie wolle bei der Verteilung helfen - was Rahma aber abgelehnt habe. Kurz darauf habe die Hilfsorganisation Fotos in sozialen Netzwerken gesehen, auf denen Hilfspakete mit dem Rahma-Logo zu sehen seien. Diese seien ohne Zustimmung veröffentlicht worden, teilte Rahma gegenüber The Guardian mit. Auch das Logo der Partnerorganisation Heroic Hearts sei auf dem von der GHF verbreiteten Material zu sehen gewesen.
Die GHF steht seit ihrer Gründung in der Kritik. Sie soll nach dem Willen der israelischen Regierung künftig für die Verteilung der Hilfsgüter zuständig sein. UN-Organisationen lehnen eine Zusammenarbeit mit der Stiftung ab. Aus Sicht der UN-Helfer könnte die geringe Zahl an vorerst geplanten GHF-Verteilzentren dazu führen, dass Menschen lange und gefährliche Wege durch Konfliktzonen auf sich nehmen müssen, um an Hilfsgüter zu gelangen. Auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) übte Kritik an der GHF. „Humanitäre Hilfe darf nicht politisiert oder militarisiert werden“, sagte Christian Cardon, Hauptsprecher des IKRK.
Chaotische Szenen bei GHF-Hilfsaktion in Gaza
Die GHF hatte am Dienstag ein Verteilzentrum für Hilfsgüter im Süden des Gazastreifens eröffnet. Bei der Hilfsaktion wurden nach Angaben des UN-Menschenrechtsbüros eine Person getötet und 47 verletzt. Das israelische Militär habe Schüsse abgegeben, sagte UN-Menschenrechtssprecherin Ravina Shamdasani am Mittwoch. Das Medienbüro in Gaza sprach von mindestens drei Toten.
Israelische Medien hatten zunächst berichtet, US-Wachleute hätten Warnschüsse abgegeben. Später berichteten palästinensische Rettungskräfte, drei Menschen seien durch Schüsse der israelischen Armee getötet und Dutzende weitere verletzt worden.