Hunderttausende Menschen haben am Samstag in Rom ihre Solidarität mit den notleidenden Menschen im Gazastreifen bekundet und gegen die fortgesetzten Angriffe Israels protestiert. Der Demonstrationszug bewegte sich von der zentralen Piazza Vittorio hin zum Viertel San Giovanni. Dort forderten Redner ein Ende der israelischen Angriffe und warfen der Rechtsaußen-Regierung von Ministerpräsidentin Giorgia Meloni Komplizenschaft mit der Regierung von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu vor.
„Stopp das Massaker, Stopp die Komplizenschaft!“, stand auf einem weißen Banner am Beginn des Demonstrationszuges, der ein Meer von rot-weiß-grünen palästinensischen Flaggen, von Friedensfahnen und auch Symbolen der „Free Palestine“-Bewegung zeigte. Nach Angaben der Organisatoren beteiligten sich rund 300.000 Menschen an dem Protestmarsch, was von der Polizei später bestätigt wurde.
Die Vorsitzende der oppositionellen Demokratischen Partei, Elly Schlein, sprach von einer „enormen Reaktion der Bevölkerung“ gegen den Krieg. Auch die Fünf-Sterne-Bewegung und das Links-Grün-Bündnis unterstützten den Protest. Von der Demonstration gehe die Botschaft aus, dass „das Massaker an den Palästinensern und die Verbrechen der rechtsextremen Regierung Netanjahu“ gestoppt werden müssten, sagte Schlein.
Der Welt solle „ein anderes Italien“ gezeigt werden, „ein Italien, das nicht schweigt, wie es die Regierung Meloni tut, ein Italien, das stattdessen Frieden will, einen sofortigen Waffenstillstand, die Freilassung aller Geiseln, humanitäre Hilfe und die Anerkennung des Staates Palästina“.
Meloni hatte die humanitäre Situation im Gazastreifen zuletzt als „zunehmend dramatisch und ungerechtfertigt“ bezeichnet und gesagt, sie habe „oft schwierige Gespräche“ mit Netanjahu geführt. Allerdings behauptete sie auch, dass „nicht Israel die Feindseligkeiten begonnen hat“.
Israels Vernichtungskrieg gegen Gaza
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 55.770 Menschen durch israelische Angriffe getötet und rund 128.800 weitere verletzt. Beim Großteil der Getöteten handelt es sich demnach um Frauen und Kinder.
Die Zahl der Toten könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Zudem sollen rund 10.000 Palästinenser von israelischen Soldaten verschleppt worden sein.
Die humanitäre Lage für die Menschen in dem Küstenstreifen ist seit Monaten katastrophal, nach Einschätzung der UNO sind alle dort lebenden Menschen akut von einer Hungersnot bedroht.