Der Juso-Vorsitzende Philipp Türmer fordert eine Neuaufstellung der SPD-Spitze auf dem kommenden Bundesparteitag. „Die Menschen dürfen nach dem Parteitag im Juni nicht den Eindruck haben, es hat sich nichts verändert. Das gilt gerade auch für die Aufstellung der Parteispitze“, sagte er dem „Handelsblatt“. Die SPD hatte bei der Bundestagswahl nur noch 16,4 Prozent erzielt und damit eine historische Niederlage eingefahren. Jetzt verhandelt sie mit der Union über eine Regierungsbildung.
Bundesparteitag im Juni
Die Neuwahl der Parteispitze soll nun vorgezogen werden. Nach einem Beschluss des Parteivorstands soll der dafür vorgesehene Parteitag schon im Juni statt im Dezember stattfinden. Ob die beiden Vorsitzenden Lars Klingbeil und Saskia Esken erneut kandidieren, ist unklar.
Klingbeil (47) hatte schon am Wahlabend einen Generationswechsel in der Parteiführung angekündigt, drei Tage später wurde er auch zum Vorsitzenden der Bundestagsfraktion gewählt. Auch Esken (63) erklärte, zunächst Parteivorsitzende bleiben zu wollen.
Türmer sieht „visionäre Lücke“
Für Türmer ist die Schlappe bei der Bundestagswahl kein Ausrutscher. „Die Entwicklung, dass sich immer mehr Arbeiterinnen und Arbeiter, Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer abwenden von der SPD, die ist älter, sogar älter als die AfD“, sagte der Juso-Chef. Die SPD habe zwar gute Inhalte, aber eine visionäre Lücke. „Ein Grundsatzprogrammprozess, der gut gemacht wird, kann diese visionäre Lücke schließen.“