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Medien: Israels Kabinett berät über Wiederbesetzung Gazas
Die israelischen Pläne zur völkerrechtswidrigen Wiederbesetzung Gazas könnten bald Form annehmen. Medienberichten zufolge wird bei einem hochrangigen Treffen darüber beraten. Für die Palästinenser könnte dies eine Zwangsvertreibung bedeuten.
Medien: Israels Kabinett berät über Wiederbesetzung Gazas
Gaza-Stadt, Gaza, 06.08.2025 / Foto: Saeed M. M. T. Jaras/AA
6. August 2025

Nach einem Treffen von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit hochrangigen Sicherheitsvertretern zur zukünftigen Strategie im Gazastreifen soll Medienberichten zufolge am Donnerstag das Kabinett zusammentreten. Die Sitzung sei für 18.00 Uhr Ortszeit (17.00 Uhr MESZ) angesetzt, berichteten israelische Medien am Dienstag. 

Netanjahus Büro hatte zuvor mitgeteilt, der Regierungschef habe eine rund dreistündige „begrenzte Sicherheitsdiskussion“ abgehalten. Dabei habe Generalstabschef Ejal Samir „die Optionen für eine Fortsetzung der Kampagne in Gaza“ vorgestellt. Die Nachrichtenagentur Reuters hatte aus Regierungskreisen erfahren, dass dem Kabinett eine Strategie zur Entscheidung vorgelegt werden sollte. 

Einem früheren Bericht des Senders Channel 12 zufolge favorisiert Netanjahu eine vollständige militärische Besetzung des Gazastreifens. Eine offizielle Stellungnahme dazu lehnte sein Büro ab. Unklar blieb dem Sender zufolge, ob Netanjahu eine langfristige Besatzung oder einen kurzfristigen Einsatz zur Zerschlagung der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas und zur Befreiung der verbliebenen israelischen Gefangenen anstrebt. Eine Besetzung würde eine Entscheidung aus dem Jahr 2005 rückgängig machen, als sich Israel aus dem Gazastreifen zurückzog. Teile der israelischen Regierungskoalition haben sich für eine Annexion des Gazastreifens wie auch des Westjordanlandes ausgesprochen. 

Die Debatte über das weitere Vorgehen Israels findet vor dem Hintergrund scharfer internationaler Kritik an der humanitären Lage im palästinensischen Gazastreifen statt. Den Behörden dort zufolge verhungerten inzwischen knapp 190 Menschen. Denn Israel lässt kaum Hilfslieferungen nach Gaza zu.

Der Einsatz von Hunger als Kriegswaffe verstößt gegen das Völkerrecht und gilt als Kriegsverbrechen sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

Die Hamas veröffentlichte am Wochenende ein Video, das offensichtlich einen wegen fehlender Lebensmittel abgemagerten Gefangenen zeigt. Verhandlungen über eine Feuerpause sind vorerst gescheitert.

Israel führt seit Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza, der von palästinensischer Seite und Menschenrechtsorganisationen als Völkermord eingestuft wird. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden in Gaza bislang mehr als 61.000 Menschen getötet, die meisten davon Frauen und Minderjährige. Demnach wurden mindestens 150.671 Menschen verletzt.

QUELLE:TRT Deutsch und Agenturen
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