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Katar: Israel bedroht alle um Frieden bemühte Staaten
Israels Angriff in Doha wird international als Schlag gegen die Diplomatie gewertet. Katar sieht darin eine Sabotage der Bemühungen um Frieden in Gaza. Doch der Golfstaat will dennoch seine Vermittlerrolle fortsetzen.
Katar: Israel bedroht alle um Frieden bemühte Staaten
Emergency meeting of the United Nations Security Council at U.N. headquarters in New York / Reuters
vor 8 Stunden

Katars Ministerpräsident Mohammed bin Al-Thani sieht im israelischen Angriff auf die Hauptstadt Doha einen Angriff auf alle Nationen, die sich für Frieden einsetzen. Der Angriff sei ein offensichtlicher Versuch, die Verhandlungen für eine Waffenruhe in Gaza zu torpedieren, sagte Al-Thani am Donnerstag vor dem UN-Sicherheitsrat in New York. 

Israel hatte am Dienstag einen Mordanschlag auf eine Delegation der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas verübt. Fünf Hamas-Mitglieder und ein katarischer Sicherheitsbeamter wurden dabei getötet. Nach bisherigen Erkenntnissen überlebten alle hochrangigen Hamas-Funktionäre den israelischen Angriff. Die Hamas-Delegation beriet zum Zeitpunkt des Anschlags über einen von den USA unterstützten Vorschlag für eine Waffenruhe.

„Der Angriff ist eine Verletzung der Souveränität eines Mitgliedstaates der Vereinten Nationen. Dieser Angriff ist weit entfernt vom zivilisierten Verhalten von Staaten, die an Frieden glauben“, betonte Al-Thani. Der Angriff mache deutlich, dass Israel versuche, „die Region mit Gewalt neu zu ordnen“. Das Land bediene sich dabei „fundamentalistischen Ideen“, um seine Handlungen zu rechtfertigen, so Katars Ministerpräsident.

„Wie können wir israelische Vertreter empfangen, wenn sie diesen Angriff verübt haben? Haben Sie jemals von einem Staat gehört, der einen Vermittler auf diese Weise angreift?“, fragte er mit Blick auf die Vermittlungsbemühungen Katars im Gaza-Krieg.

„Blutrünstige Extremisten“

Der katarische Regierungschef betonte, dass sein Land weiterhin als Vermittler agieren wolle. Er warnte jedoch, dass es keine Bedrohungen seiner Sicherheit dulden werde. Al-Thani bezeichnete die israelische Führung als „blutrünstige Extremisten“, die glaubten, ungestraft alles machen zu können. Israel begehe in Gaza einen Völkermord und destabilisiere die gesamte Region.

Frieden, so Al-Thani, erfordere eine sofortige Waffenruhe, die Freilassung von Gefangenen, humanitären Zugang zu Gaza und eine Zwei-Staaten-Lösung.

Jordaniens Außenminister Ayman Safadi nannte Israels Führung eine „Schurkenregierung, die mit dem Blut unschuldiger Menschen befleckt ist“. Israel verletzte systematisch die Souveränität anderer Staaten und das Völkerrecht, während es in Gaza eine Hungersnot herbeiführe.

Safadi forderte die internationale Gemeinschaft auf, „sofort und wirksam“ zu handeln, um Israels „Arroganz“ zu stoppen. Die Region müsse vor „katastrophalen Handlungen“ Israels geschützt werden.

Doha beherbergt seit 2012 auf Wunsch Washingtons und Tel Avivs das politische Büro der Hamas. Gemeinsam mit Ägypten hat der Golfstaat wiederholt Vermittlungsversuche für eine Waffenruhe unternommen.

QUELLE:TRT Deutsch
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