Drei Tage nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt haben in der Stadt tausende Anhänger der AfD demonstriert, während tausende Gegendemonstranten eine Lichterkette gebildet haben. Laut Polizei folgten rund 3500 Menschen am Montagnachmittag einem AfD-Aufruf zu einer Kundgebung auf dem Domplatz. Rund 4000 Menschen bildeten derweil laut Polizei unter dem Motto „Wir wollen trauern - Gebt Hass keine Chance!“ eine Lichterkette.
„Wir fordern echte Aufklärung“, sagte die aus Berlin angereiste AfD-Chefin Alice Weidel bei der Kundgebung auf dem Domplatz. Es gehe um „die Lehren aus dieser Wahnsinnstat und aus ähnlichen Taten der Vergangenheit“.
AfD-Generalsekretär Jan Wenzel Schmidt, der ebenfalls als Redner auftrat, bezeichnete den Anschlag als „monströses politisches Versagen“. Der „Massenmörder“ habe seine Absichten öffentlich verkündet, dennoch sei sein Asylantrag genehmigt worden. Schuld an dem Anschlag seien nicht die Polizeibeamten, sondern deren Führung, die „ihnen die Hände fesselt und sie alleine lässt“, sagte Schmidt. Während der Kundgebung waren immer wieder laute „Abschieben“-Sprechchöre zu hören.
In Magdeburg war am Freitagabend ein Mann mit einem Auto auf einem Weihnachtsmarkt in eine Menschengruppe gerast. Mindestens fünf Menschen wurden getötet, mehr als 200 Personen wurden laut Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) verletzt.
Der mutmaßliche Todesfahrer ist ein Mediziner aus Bernburg, stammt aus Saudi-Arabien und kam 2006 nach Deutschland. Der 50-Jährige fiel im Netz als islamfeindlicher Hetzer auf und äußerte dort Sympathien mit Israel und der AfD. Dies wiesen Vertreter der AfD bei der Demonstration am Montag zurück.