Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei schloss nach eigenen Worten eine politische Einigung mit den USA unter Donald Trump aus, da die Probleme mit dem damaligen US-Präsidenten unlösbar seien. Es sei nicht mehr wie bisher von Unterstellungen die Rede – etwa von der Unterstützung des Terrorismus oder der Verletzung von Menschenrechten –, sondern von Gehorsam und Kapitulation. Chamenei betonte im Staatsfernsehen, das iranische Volk werde sich dieser „abscheulichen Forderung“ mit aller Entschlossenheit entgegenstellen.
Zudem erklärte er, Trump habe Israel „angestachelt“ und dabei unterstützt, den Iran anzugreifen, um einen politischen Wechsel zu erzwingen. Beide Seiten seien jedoch überrascht gewesen, dass sich das Land „dermaßen würdevoll“ verteidigt habe. Der Kleriker, der laut Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen hat, stellte dies in seinen Ausführungen heraus.
Wegen seiner Abwesenheit sei außerdem unklar gewesen, wie Chamenei zu den hitzigen Diskussionen der vergangenen Wochen über eine Wiederaufnahme der Atomverhandlungen mit den USA stehe. Die Reformer im Land – darunter auch Präsident Massud Peseschkian und seine Regierung – schlössen eine Fortsetzung der Gespräche nicht aus. Die Hardliner im Parlament seien dagegen strikt ablehnend. Beobachter führten aus, Chamenei sei nicht grundsätzlich gegen Verhandlungen, jedoch nicht unter den Bedingungen Trumps.
Vor dem Krieg im Juni hatten Washington und Teheran fast zwei Monate über das Nuklearprogramm verhandelt – ohne Durchbruch. Eine sechste Gesprächsrunde kam nicht mehr zustande, nachdem Israel zwei Tage zuvor den Krieg begonnen hatte.
2015 hatte Teheran ein Abkommen unterzeichnet, das die Lockerung von Sanktionen im Gegenzug für eine Eindämmung des iranischen Atomprogramms vorsah. Während der ersten Präsidentschaft Trumps brachen die USA den Vertrag und zogen sich 2018 einseitig aus dem Abkommen zurück. Bemühungen um eine Wiederbelebung des Atomabkommens scheiterten seitdem.