Die Zölle der USA auf Einfuhren aus dem Rest der Welt sind unter Präsident Donald Trump so hoch wie zuletzt vor dem Ersten Weltkrieg. Wie aus am Freitag veröffentlichten Zahlen der Welthandelsorganisation (WTO) und des Internationalen Währungsfonds (IWF) hervorgeht, beträgt der durchschnittliche US-Zollsatz mittlerweile 20,1 Prozent. Der Mittelwert liegt unter Trump demnach so hoch wie zuletzt Anfang der 1910er Jahre.
Die Daten von WTO und IWF belegen den drastischen Kurswechsel in der Handelspolitik durch Trump: Vor dessen Amtsantritt im Januar hatten die Zölle auf Einfuhren in die USA noch durchschnittlich 2,4 Prozent betragen. Der Wert hat sich seither also fast verzehnfacht. Die neuen Durchschnittswerte berücksichtigen die am Donnerstag in Kraft getretenen Zölle gegen dutzende Handelspartner der USA, darunter die EU.
Nach AFP-Berechnung auf Grundlage von Daten der US-Statistikbehörde Census Bureau aus dem Juni wurden Einfuhren aus China mit dem höchsten Zoll belegt, nämlich 40,3 Prozent. Die am stärksten von Zöllen betroffene Produktkategorie waren demnach Erzeugnisse aus Eisen, Stahl oder Gusseisen mit einem durchschnittlichen Zoll von 39,8 Prozent. Im Januar hatte der Durchschnittswert für diese Produkte noch bei 6,1 Prozent gelegen.
WTO und IWF zufolge waren die durchschnittlichen US-Einfuhrzölle seit Trumps Amtsantritt zwischenzeitlich noch höher gewesen: Nachdem der US-Präsident Anfang April sogenannte „reziproke Zölle“ auf Einfuhren aus den wichtigsten Handelspartnern der USA und später massive Strafzölle gegen China verkündet hatte, schnellte der Satz sogar auf 24,8 Prozent nach oben – und somit auf den höchsten Wert seit 1904.