Die EU-Kommission hat gegen Google wegen Wettbewerbsverstößen im Werbegeschäft eine Strafe von 2,95 Milliarden Euro verhängt. Der US-Konzern habe seine marktbeherrschende Stellung seit 2014 missbraucht, indem er eigene Online-Werbedienste zum Nachteil der Konkurrenz bevorzugte, teilte die Behörde am Freitag in Brüssel mit.
Google wies die Vorwürfe zurück und kündigte an, gegen die „ungerechtfertigte“ Strafe vorzugehen. Nach Ansicht der Kommission verstieß der Konzern damit gegen Artikel 102 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union.
EU kritisiert den Interessenkonflikt im Geschäftsmodell von Google
Laut der Brüssel Behörde entsteht durch das Geschäftsmodell von Google ein Interessenkonflikt: Das Tech-Unternehmen schaltet Werbung einerseits selbst, vermittelt aber auch zwischen Werbetreibenden und denen, die den Platz dafür online zur Verfügung stellen. Für die Vermittlung von den Werbeplätzen hat das Unternehmen einen eigenen Marktplatz. Die EU-Kommission fordert Google nun auf, sich nicht weiter selbst zu bevorzugen.
Die Haupteinnahmequelle des Unternehmens sei dabei Werbung, heißt es in der Mitteilung der EU-Kommission. Google hat 60 Tage Zeit, um der Kommission mitzuteilen, wie sie ihr Geschäftsmodell den Vorgaben entsprechend anpassen wollen.
Reagiert die US-Regierung?
Unklar ist, ob die Strafe der Kommission auch politische Folgen nach sich zieht. US-Präsident Donald Trump drohte jüngst erst Ländern mit zusätzlichen Zöllen, die amerikanische Technologieunternehmen aus seiner Sicht angreifen. Dabei ging es ihm um digitale Regulierungen, die er kritisch sieht.
Die EU oder einzelne EU-Staaten erwähnte Trump nicht explizit. Die US-Regierung fordert allerdings schon länger Änderungen an den strengen EU-Digitalgesetzen, die zum Beispiel die Verbreitung von Falschinformationen über Plattformen wie X verhindern sollen und auch Unternehmen wie Amazon, Apple, Meta (Facebook), Alphabet (Google) und Microsoft betreffen.