Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat angekündigt, ihre Mitarbeiter würden trotz der geplanten israelischen Invasion in der Stadt Gaza verbleiben. „An die Zivilisten in Gaza: Die WHO und ihre Partner bleiben in der Stadt Gaza“, erklärte die UN-Gesundheitsorganisation am Mittwoch im Onlinedienst X. Die WHO sei „entsetzt“ über die jüngste Evakuierungssaufforderung durch Israel, schrieb der Direktor der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, bei X.
Die Aufforderung Israels an die rund eine Million Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt, in den Süden Gazas zu fliehen, sei nicht umsetzbar, kritisierte Tedros. Das Gebiet, das Israel „humanitäre Zone“ nenne, sei für diejenigen, die sich dort aufhielten, bereits jetzt zu klein und habe nicht ausreichend Infrastruktur.
Der WHO-Chef wies zudem darauf hin, dass sich die Hälfte der noch wenigen teilweise funktionierenden Krankenhäuser im Gazastreifen in der Stadt Gaza befänden. Das aufgrund der Angriffe Israels stark geschädigte Gesundheitssystem des Palästinensergebiets könne nicht auf diese Kliniken verzichten.
Die internationale Gemeinschaft müsse handeln, forderte Tedros. „Diese Katastrophe ist menschengemacht und die Verantwortung liegt bei uns allen“, fügte er hinzu.
Israel kündigte am Dienstag eine weitere Verschärfung seiner Invasion in Gaza-Stadt an. Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte die verbliebenen Einwohner bereits am Montag aufgefordert, die Stadt umgehend zu verlassen. Gaza-Stadt gilt als eine der letzten Hochburgen des palästinensischen Widerstands im Gazastreifen.
Israel führt seit Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza, der von immer mehr Experten und Menschenrechtsorganisationen als Völkermord eingestuft wird. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums tötete Israel bisher mehr als 64.650 Menschen in Gaza, die meisten davon Frauen und Minderjährige. Demnach wurden mindestens 163.503 Menschen verletzt.