WELT
2 Min. Lesezeit
Alaska-Gipfel spaltet deutsche Parteienlandschaft
Viele offene Fragen und ohne greifbare Ergebnisse. So dürfte das Fazit des Putin-Trump-Treffens im hohen Norden der USA wohl lauten. Auch die deutschen Parteien zeigen sich uneins - dabei sticht die CDU besonders kritisch hervor.
Alaska-Gipfel spaltet deutsche Parteienlandschaft
Joint Base Elmendorf-Richardson, Alaska (USA), 15.08.2025 / Foto: Andrew Harnik/Getty Images via AFP
vor 16 Stunden

Das Gipfeltreffen der Präsidenten Russlands und der USA zum Krieg in der Ukraine ist auf unterschiedliche Reaktionen in Deutschland gestoßen. Während Kanzler Friedrich Merz zusammen mit anderen europäischen Staats- und Regierungschefs auf die Einhaltung der nationalen Souveränität der Ukraine pochte und die Vermittlungsbemühungen von US-Präsident Donald Trump lobte, kam aus der Kanzlerpartei scharfe Kritik. „Putin geht (...) als Sieger aus dem Gipfel hervor. Er hat eine vor Kurzem noch unvorstellbare diplomatische Aufwertung durch den US-Präsidenten erfahren und es erneut geschafft, Trump von seinen Sanktionsandrohungen abzubringen“, sagte der stellvertretende CDU/CSU-Fraktionschef Norbert Röttgen der Nachrichtenagentur Reuters. Der CDU-Außenexperte Roderich Kiesewetter sprach in der ARD von einem „schwarzen Freitag“.

Beide forderten, im Westen eingefrorene russische Staatsvermögen in dreistelliger Milliardenhöhe für die Ukraine zu verwenden. „Trump hat Putin den roten Teppich ausgerollt, während er bei anderen Gelegenheiten den Angegriffenen öffentlich gedemütigt hat“, teilte auch die Grünen-Co-Fraktionschefin Britta Haßelmann in Anspielung auf den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit.

Dagegen kam vom SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner vorsichtige Zustimmung. „Auch wenn der Presseauftritt von Putin und Trump mehr politische Theatralik als Substanz enthielt, bleibt das Gespräch der beiden die bis dato größte Hoffnungsperspektive dafür, dass der Krieg in der Ukraine mit all den täglichen Opfern zeitnah endlich enden könnte“, sagte Stegner der „Rheinischen Post. Sowohl die westlichen Waffenlieferungen als auch eine starke Rhetorik der Europäer gegen Moskau hätten bisher „null Bewegung“ in Richtung eines Kriegsendes gebracht. Die CDU-Politiker Kiesewetter und Röttgen forderten dagegen sogar eine verstärkte Hilfe der Europäer für die Ukraine.

Linken-Co-Chef Jan van Aken kritisierte ebenfalls, dass die Waffenlieferungen kein Weg für eine Lösung seien. „Natürlich möchte Moskau nicht verhandeln. Die sind militärisch am Gewinnen, sagte er in der ARD. Er regte an, dass Kanzler Merz auf Peking zugehen sollte. Die Europäer müssten verstehen, dass Trump nicht an der Ukraine interessiert sei. „Wenn Washington nichts tut, dann sollten wir vielleicht mal ein Format Brüssel-Peking versuchen“, sagte van Aken.

Der stellvertretende AfD-Fraktionsvorsitzende Markus Frohnmaier forderte Kanzler Merz dagegen auf, mit Putin zu reden. „Während Washington und Moskau neue Chancen für Entspannung eröffnen, hat Bundeskanzler Friedrich Merz Deutschland außenpolitisch ins Abseits geführt“, teilte er mit. „Er (Merz) verweigert den direkten Dialog mit Putin, setzt stattdessen auf Maximalforderungen und wollte sich schließlich beim Gipfel ins Spiel bringen – vergeblich.“ Trump habe klar gestellt, dass Europäer in diesem Prozess keinen Platz am Tisch hätten.

QUELLE:REUTERS
Wirf einen Blick auf TRT Global. Teile uns deine Meinung mit!
Contact us