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GPG-Immobilienskandal: Bundesweite Razzia im mutmaßlichen Betrugsfall
Im mutmaßlichen Betrugsfall des Immobilienunternehmens German Property Group ist es rund ein Jahr nach der ersten Anzeige zu einer Razzia gekommen. Internationale Kleinanleger bangen um ihr Geld. Hunderte Millionen Euro sind womöglich verschwunden.
GPG-Immobilienskandal: Bundesweite Razzia im mutmaßlichen Betrugsfall
Archivbild - 01.12.2020, Niedersachsen, Langenhagen: Der Sitz der insolventen German Property Group (Foto: Körber Lgh/Wikipedia – CC BY-SA 3.0)
16. März 2021

Im Fall des Immobilienskandals um die German Property Group hat es laut Medienberichten von Montag eine bundesweite Razzia gegeben. Sechs Wohn- und Geschäftsräume seien im Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Betrugsfall durchsucht worden. Die Staatsanwaltschaft und Polizei haben laut der „Süddeutschen Zeitung“ unter anderem drei Firmenserver, Smartphones, Clouddaten und eine große Anzahl an Akten beschlagnahmt.

Im vermutlich größten Anlageskandal Deutschlands geht es um die vormals „Dolphin Trust“ genannte German Property Group und den Verdacht des Anlagebetrugs, der Untreue sowie Insolvenzverschleppung. Hauptverdächtiger ist der deutsch-britische Unternehmensgründer und ehemalige Geschäftsführer Charles Smethurst.

Von den Durchsuchungen seien das Privathaus von Smethurst in Niedersachsen, die Büroräume im Raum Dresden und Privaträume eines Geschäftsführers der „Red Rock Gruppe“ sowie drei Büroräume in Hannover und Langenhagen betroffen gewesen. Die Firmen der „Red Rock Gruppe“ stammten offenbar aus dem Umfeld von Smethurst und hätten ein ähnliches Geschäftsmodell wie das der German Property Group verwendet.

Zur German Property Group gehörende Kernunternehmen hatten im vergangenen Juli beim Amtsgericht Bremen einen Insolvenzantrag gestellt. Der Gründer Charles Smethurst hatte mit dem Unternehmen und seinen Tochterfirmen weltweit mehr als eine Milliarde Euro von fast ausschließlich internationalen Investoren eingesammelt. Den Anlegern waren hohe Renditen durch die Sanierung denkmalgeschützter Immobilien in Deutschland versprochen worden. Dafür warb das Unternehmen hauptsächlich im angelsächsischen und asiatischen Raum bei Kleinanlegern.

Laut Medienberichten hat die Gruppe trotz finanzieller Schwierigkeiten mehrere Millionen Euro Kapital eingesammelt. 2019 etwa habe die German Property Group zusätzlich 100 Millionen Euro neues Kapital beschafft, obwohl bereits 2018 eine Absicherung von 100 Millionen Euro gefehlt habe. Die Schieflage sei den Behörden bekannt gewesen. Diese hätten jedoch keine Ermittlungen gestartet, da sich etwa die BaFin nicht für den Fall zuständig gesehen habe. Eine erste Anzeige gegen das Unternehmen ging Ende 2019 ein. Wegen der ungeklärten Zuständigkeit wurden bis dato keine konkreten Schritte im Fall unternommen.

QUELLE:TRT Deutsch
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