Bei israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen sind laut Medienberichten zwei palästinensische Journalisten getötet worden. Der für den Nachrichtensender Al-Jazeera Mubascher tätige Hussam Schabat sei bei dem Angriff auf sein Auto im Norden des Gazastreifens getötet worden, erklärte der arabische Sender am Montag. Die UNO machte die israelische Armee zudem für einen tödlichen Angriff auf ein UN-Gebäude im Gazastreifen in der vergangenen Woche verantwortlich.
Die Zivilschutzbehörde in Gaza bestätigte den Tod von Schabat. Sein Auto sei nahe Beit Lahia von einer israelischen Kampfdrohne getroffen worden. Zudem wurde laut dem Zivilschutz Mohammed Mansur getötet, ein Angestellter des Fernsehsenders Palestine Today. Demnach griff die israelische Armee sein Haus in der im Süden des Gazastreifen gelegenen Stadt Chan Junis an.
Dem Zivilschutz zufolge wurden in mehreren Gegenden des Gazastreifens insgesamt zehn Autos bei Luftangriffen ins Visier genommen.
Die palästinensische Journalistenvereinigung erklärte am Montag, seit Beginn des israelischen Vernichtungskriegs im Oktober 2023 seien insgesamt 206 Journalisten und andere Medienschaffende im Gazastreifen getötet worden.
Unterdessen wurde ein Büro des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) im Süden des Gazastreifen bei einem israelischen Angriff beschädigt. Verletzt worden sei niemand, teilte das IKRK mit. Der Angriff habe aber „direkte Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit des IKRK“. Die Hilfsorganisation verurteilt die israelische Attacke „aufs Schärfste“.
Das israelische Militär erklärte, es seien fälschlicherweise „Verdächtige im Inneren“ des Gebäudes in Rafah vermutet und eine Bedrohung für die Streitkräfte angenommen worden. Anschließend sei festgestellt worden, „dass die Identifizierung falsch war und dass das Gebäude dem Roten Kreuz gehörte“. Zum Zeitpunkt des Angriffs sei dies den Streitkräften angeblich nicht bekannt gewesen. Die Armee kündigte eine Untersuchung des Vorfalls an.
Die Vereinten Nationen machten die israelische Armee am Montag zudem für einen tödlichen Angriff auf ein UN-Gebäude im Zentrum des Gazastreifens verantwortlich. Nach derzeitigem Informationsstand sei der UN-Komplex in der Stadt Deir al-Balah am vergangenen Mittwoch von einem „israelischen Panzer“ beschossen worden, erklärte der Sprecher von UN-Generalsekretär António Guterres, Stéphane Dujarric.
Die UNO hatte am vergangenen Mittwoch mitgeteilt, bei dem Angriff auf das Gebäude in Deir al-Balah sei ein bulgarischer Angestellter des UN-Büros für Projektdienste (Unops) durch einen Sprengsatz getötet worden. Sechs weitere UNO-Mitarbeiter wurden schwer verletzt. Die israelische Armee bestritt, den UN-Standort angegriffen zu haben.
Hamas veröffentlicht Video aus Gaza
Am Montag veröffentlichte die Hamas ein Video, in dem zwei im Gazastreifen festgehaltene Israelis zu sehen sind. Die rund dreiminütige Aufnahme zeigt zwei Männer, die auf Hebräisch in die Kamera sprechen und sich an einen freigelassenen Israeli wenden. Sie bitten diesen, von seiner Gefangenschaft zu sprechen, um ihre eigene Freilassung zu beschleunigen.
Außerdem sprechen die beiden Israelis über die Gefahr, der sie seit der Wiederaufnahme der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen ausgesetzt seien. Unklar ist, wann das Video aufgenommen wurde.
Bei den beiden Männern handelt es sich nach Erkenntnissen der Nachrichtenagentur AFP um Elkana Bohbot und Josef-Haim Ohana.
Israels Vernichtungskrieg in Gaza geht weiter
Die israelische Armee hatte am vergangenen Dienstag die Waffenruhe im Gazastreifen gebrochen und massive Luftangriffe auf die palästinensische Enklave wieder aufgenommen. Am Mittwoch gab die israelische Armee zudem den Beginn einer neuen Bodeninvasion in dem Palästinensergebiet bekannt. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza wurden bisher binnen Tagen mehr als 700 Menschen getötet, darunter zahlreiche Kinder. Demnach sind zudem mehr als 1.000 Palästinenser verletzt worden.
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Organisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel war die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet. Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 50.000 Menschen getötet und mehr als 113.000 verletzt.