Humanitäre Helfer appellieren an die internationale Gemeinschaft, die von Israel im Gazastreifen vor zwei Monaten verhängte Blockade von Hilfsgütern zu durchbrechen. Sie beschreiben verheerende Lebensbedingungen: Hungrige Kinder suchten in Abfallbergen nach Essensresten und Brennmaterial, berichtete die Sprecherin des UN-Nothilfebüros in Gaza-Stadt, Olga Cherevko.
Durch das Verbrennen von Plastik entstehe überall gefährlicher Rauch. Sie sehe in den Straßen unterernährte Kinder. In ihrer Verzweiflung griffen Menschen inzwischen immer öfter die wenigen Lastwagen an, in denen Wasser oder Nahrungsmittel vermutet werden.
„Die internationale Gemeinschaft hat die Wahl: Entweder sie schaut sich weiterhin die grausamen Bilder des erstickten und ausgehungerten Gazastreifens an oder sie bringt den Mut und die Moral auf, Entscheidungen zu treffen, die diese gnadenlose Blockade durchbrechen“, sagte Cherevko. „Die Menschen in Gaza haben keine solche Wahl. Ihr Schicksal hängt von unserer gemeinsamen Verantwortung zum Handeln ab.“
Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) warnt, dass die Menschen kaum noch überleben könnten. Am IKRK-Feldkrankenhaus gingen Nahrungsmittel und medizinische Produkte zur Neige. Wasserleitungen seien kaputt und Lastwagen zur Abwasserentsorgung zerstört worden.
Israel führt Vernichtungskrieg in Gaza fort
Nach einer rund zweimonatigen Waffenruhe hatte Israel seine massiven Angriffe auf den Gazastreifen Mitte März wieder aufgenommen. Israel brach die Waffenruhe, bevor diese in die nächste Phase eingehen konnte.
Allein seit dem 18. März wurden nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Gaza mehr als 2270 Menschen von Israel getötet, darunter zahlreiche Kinder. Demnach sind zudem mehr als 5850 Palästinenser bei israelischen Angriffen verletzt worden.
Nach palästinensischen Angaben wurden seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza im Oktober 2023 mehr als 52.350 Menschen getötet und mindestens 117.900 weitere verletzt.