Erneut ist ein palästinensischer Journalist nach Medienberichten im nördlichen Gazastreifen von israelischen Streitkräften getötet worden. Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, es handele sich um den Kameramann Chaled al-Madhoun des Fernsehsenders Palestine TV. Er berichtete demnach aus einem Gebiet, in dem Palästinenser verzweifelt nach Hilfsgütern suchten, und ist im Dienst erschossen worden. Die israelische Armee äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall, der sich am Samstag ereignete.
Der palästinensische Journalistenverband verurteilte die Ermordung von al-Madhoun und sprach von einer „fortwährenden israelischen Kampagne gegen Journalisten, deren Ziel es ist, die palästinensischen Schilderungen zum Schweigen zu bringen“. Zugleich betonte der Verband, dass Journalisten in Gaza trotz aller Gefahren weiter aus dem Gebiet berichten würden.
Massaker an sechs Journalisten
Anfang des Monats hatte Israel sechs Journalisten bei einem Angriff in der Nähe des Al-Schifa-Krankenhauses in Gaza-Stadt getötet, darunter fünf Mitarbeiter von Al-Jazeera. Einer von ihnen war der bekannte Korrespondent Anas al-Scharif.
Trotz internationaler Warnungen sind Journalisten in Gaza immer wieder gezielten israelischen Angriffen, Festnahmen und Drohungen ausgesetzt. Beobachter sehen darin den Versuch Israels, die Berichterstattung über einen Genozid zu unterdrücken.
Israel führt seit Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza, der von Experten und Menschenrechtsorganisationen als Völkermord eingestuft wird. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums wurden in Gaza bislang mehr als 62.122 Menschen getötet, die meisten davon Frauen und Minderjährige. Demnach wurden mindestens 163.293 Menschen verletzt.
Zudem sind nach offiziellen Angaben derzeit mehr als eine halbe Million Menschen in Gaza mit einer Hungersnot konfrontiert, weil Israel die Einfuhr von Lebensmitteln, Treibstoff und Medikamenten stark behindert. Auch die Trinkwasserversorgung ist größtenteils zusammengebrochen. Nach palästinensischen Angaben starben bisher mindestens 281 Menschen in Gaza an Hunger und Mangelernährung, davon 114 Minderjährige.