Die Zivilschutzbehörde im Gazastreifen hat am Sonntag Israels Angriffe für mindestens 42 Tote verantwortlich gemacht. Die Gesamtzahl der Getöteten im Gazastreifen sei am Sonntag „auf 42“ gestiegen, sagte der Sprecher des Zivilschutzes, Mahmud Bassal der Nachrichtenagentur AFP. Von dem Einwohner Ibrahim al-Schurafa erfuhr AFP, dass die israelischen Angriffe und Bombardierungen weitergegangen seien. Die israelische Armee reagierte zunächst nicht auf die Anfrage nach einer Stellungnahme.
Es habe mehrere Luftangriffe rund um die Stadt Gaza gegeben, darunter einen im Viertel Sabra, sagte Mahmud Bassal weiter. Dabei seien acht Menschen getötet worden. Auch aus anderen Teilen des Gebiets seien Angriffe gemeldet worden, sagte Bassal.
Westjordanland: Israels Armee vernichtet hunderte Olivenbäume
Derweil hat die israelische Armee in einem Dorf im Norden des besetzten Westjordanlandes hunderte Bäume entfernt. Wie anwesende AFP-Reporter am Sonntag sahen, rissen Bulldozer in dem Dorf al-Mughajjir Olivenbäume aus. Nach Angaben der israelischen Armee war es vergangene Woche zu einem „schweren Schusswechsel in der Nähe des Dorfes“ gekommen, daraufhin seien „intensive operative Maßnahmen in dem Gebiet eingeleitet“ worden.
Anwohner gaben an, dass die Abrissarbeiten am Donnerstag begonnen hätten. Eine palästinensische Nichtregierungsorganisation berichtete von 14 Festnahmen im Laufe der letzten drei Tage.
Seit Beginn des israelischen Vernichtungskriegs im Oktober 2023 ist die Gewalt auch im Westjordanland eskaliert. Nach Angaben palästinensischer Behörden wurden dort seit Beginn des Krieges mindestens 1014 Palästinenser von israelischen Soldaten oder extremistischen Siedlern getötet. Mehr als 7.000 Palästinenser wurden demnach verletzt und etwa 18.000 weitere verschleppt.
Im gleichen Zeitraum wurden nach israelischen Angaben mindestens 36 Israelis durch den palästinensischen Widerstand getötet. Menschenrechtsorganisationen beklagen zudem eine Zunahme der Gewalt extremistische Siedler gegen Palästinenser. Sie dringen in palästinensische Dörfer ein, verüben Brandanschläge und zünden Felder und Olivenhaine an. Die israelische Armee schreitet meist nicht ein, sondern schützt die Angreifer.
Israels Vernichtungskrieg in Gaza
Israel führt seit Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza, der von immer mehr Experten und Menschenrechtsorganisationen als Völkermord eingestuft wird. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums tötete Israel bislang mehr als 62.680 Menschen in Gaza, die meisten davon Frauen und Minderjährige. Demnach wurden mindestens 157.951 Menschen verletzt.
Laut Schätzungen von Experten der UN dürfte die tatsächliche Zahl der getöteten Palästinenser bis zu 200.000 betragen. Denn zahlreiche Menschen werden vermisst oder liegen unter den Trümmern eingestürzter Häuser und können nicht geborgen werden.