Seit Beginn des israelischen Völkermordes im Gazastreifen vor fast zwei Jahren haben nach Angaben der UNO mindestens 21.000 Kinder eine Behinderung davongetragen. Insgesamt seien etwa 40.500 Kinder infolge des israelischen Vernichtungskrieges verletzt worden, teilte der UN-Ausschuss zum Schutz der Rechte von Menschen mit Behinderungen am Mittwoch in Genf mit.
Menschen mit Behinderung litten besonders unter den katastrophalen humanitären Bedingungen in dem Küstengebiet, erklärte das Gremium. Häufig hätten sie keine Möglichkeit, die Hilfszentren der von den USA und Israel unterstützten Söldner-Stiftung Gaza Humanitarian Foundation (GHF) zu erreichen. Viele von ihnen blieben so ohne Essen, sauberes Wasser oder sanitäre Einrichtungen zurück und seien „für ihr Überleben auf andere angewiesen“.
Nach Angaben des Komitees haben vier von fünf Menschen mit Behinderung im Gazastreifen ihre Hilfsmittel verloren. Die Behörde beklagte zudem die Tatsache, dass Rollstühle, Prothesen und ähnliche Gegenstände von Israel als sogenannte Dual-Use-Güter eingestuft würden, also Güter, die sowohl für zivile als auch für militärische Zwecke genutzt werden können. Daher würden sie nicht mit anderen Hilfsgütern in den Gazastreifen geliefert werden.
Auch die Evakuierungsbefehle der israelischen Armee seien für Menschen etwa mit Seh- oder Hörbehinderung „häufig unzugänglich“, wodurch die Flucht unmöglich werde, erklärte der Ausschuss. Er habe auch Berichte über „unwürdige Bedingungen“ erhalten, in denen Menschen mit Behinderung zur Flucht gezwungen worden seien, „etwa durch Kriechen durch Sand oder Schlamm ohne Bewegungshilfen“.
Israels Vernichtungskrieg in Gaza
Israel führt seit Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza, der von immer mehr Experten und Menschenrechtsorganisationen als Völkermord eingestuft wird. Nach Angaben des palästinensischen Gesundheitsministeriums tötete Israel bisher mehr als 63.550 Menschen in Gaza, die meisten davon Frauen und Minderjährige. Demnach wurden mindestens 166.660 Menschen verletzt.
Laut Schätzungen von Experten der UN dürfte die tatsächliche Zahl der getöteten Palästinenser bis zu 200.000 betragen. Denn zahlreiche Menschen werden vermisst oder liegen unter den Trümmern eingestürzter Häuser und können nicht geborgen werden.
Nach palästinensischen Angaben starben bisher mindestens 367 Menschen in Gaza an Hunger und Mangelernährung – davon 131 Minderjährige. Denn Israel behindert weiterhin Hilfsorganisationen bei der Einfuhr von Lebensmitteln. Auch die Trinkwasserversorgung ist größtenteils zusammengebrochen.