Südkorea hat nach über sieben Jahrzehnten die Überreste von vier türkischen Soldaten, die zwischen 1950 und 1953 im Korea-Krieg gefallen waren, an Türkiye übergeben. Das teilte der türkische Botschafter in Südkorea, Murat Tamer, der Nachrichtenagentur Anadolu mit. Die Soldaten sollen demnach in der südkoraenischen Region Kunuri, einem Schauplatz der heftigsten Gefechte, gefallen sein.
Unter den 16 teilnehmenden Staaten stellte Türkiye im Korea-Krieg mit vier Brigaden und insgesamt 21.212 Soldaten die viertgrößte Truppe und verzeichnete mit rund 900 Gefallenen oder Vermissten die drittgrößte Zahl an Verlusten. Auf dem UN-Gedenkfriedhof in Busan, Südkorea, ruhen derzeit 462 türkische Soldaten.
Die neu entdeckten Überreste wurden vor einigen Jahren zunächst zu einem Forschungszentrum im US-Bundesstaat Hawaii gebracht. Um die genaue Identität zu bestimmen, analysierten Forscher auch Stoffreste an den Knochen, um herauszufinden, welcher Armee die Soldaten angehört haben könnten. Die Untersuchungen verzögerten sich aufgrund der COVID-19-Pandemie.
Nach sorgfältiger Analyse konnte ein Skelett mit fast voller Sicherheit als türkisch identifiziert werden, während die anderen drei durch genetische und weitere Tests mit „anatolisch-türkischen Ursprungs“ eingestuft wurden. Für jeden Soldaten wurden detaillierte Informationsbroschüren erstellt.
In Abstimmung mit der südkoreanischen Behörde „Korean War Casualties Recovery and Identification Agency“ und der türkischen Botschaft in Seoul wurden die Überreste anschließend per Spezialflugzeug von Hawaii zur US-Militärbasis Osan in Südkorea transportiert. Bei einer offiziellen Zeremonie wurden die Überreste, eingehüllt in die türkische Flagge, türkischen und koreanischen Soldaten übergeben. UN-Militärvertreter betonten, dass dies das erste Mal sei, dass Überreste ausländischer Soldaten seit dem Ende des Korea-Kriegs zurückgeführt wurden.
„Für das endgültige Ergebnis wurden DNA-Tests von den Familien angefordert und eine Arbeitsgruppe mit verschiedenen Institutionen in Türkiye gebildet. Die Daten dieser Kommission werden mit den hier befindlichen Überresten verglichen und die Identitäten können so endgültig bestimmt werden“, erklärte Botschafter Tamer.